Erfolgreiche Physiker

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Tageszeitung „Der Patriot“ vom 22.6.2022 / Marcus Kloer

Vier Schüler der Klasse 7a haben an der ersten Runde des bundesweiten Physikwettbewerbs teilgenommen. Jonathan Franke, Kilian Lohkemper, Leonard Reiter und Hendrik Will wurden vom Veranstalter für ihre erfolgreiche Teilnahme ausgezeichnet und erhielten Urkunden von ihrer betreuenden Lehrerin Frau Kühle. Besonders groß war die Freude bei Jonathan Franke, der einen ersten Preis erreichte, sowie bei Hendrik Will, der sich mit einem dritten Preis ebenfalls für die zweite Runde qualifizierte.

Wie es mit Hendrik und Jonathan in der zweiten Runde weiterging, schildert der folgende Artikel:

„Wie zähflüssig ist Honig?“, „Kann eine Dose auch aufwärts rollen?“ und „Welche Brücke aus Papier kann die höchste Last tragen?“, diese und manch andere spannende Frage gab es in dem bundesweiten Wettbewerb Physik zu beantworten. Dieser wird jedes Jahr vom Verband zur Förderung des Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) durchgeführt. Die beiden Rüthener Gymnasiasten Jonathan Franke und Hendrik Will hatten an der bundesweiten Ausschreibung teilgenommen und es unter 600 Schülerinnen und Schülern bis in die Endrunde nach Hamburg geschafft. Wie sie sich dafür qualifiziert haben und was sie in der Hansestadt erlebten, erzählten sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die beiden machen gerne Physik, sagen sie, und besuchen die Klasse 7a des Friedrich-Spee-Gymnasiums. Die Teilnahme an dem Wettbewerb war freiwillig und außerhalb des Unterrichtes, was die zwei aber nicht davon abhielt, mit Eifer zu rechnen, tüfteln und experimentieren. Unterstützung hatten sie dabei von ihrem Physiklehrer Olaf Follmann, der ihnen Räumlichkeiten und Materialien zur Verfügung stellte, und von der stellvertretenden Schulleiterin Dr. Barbara Kühle. Die hatte in dem vergangenen Schuljahr Physik in der Klasse unterrichtet und den beiden Schülern die Informationen über den Physikwettbewerb gegeben. Die Teilnahmeunterlagen waren schnell ausgefüllt und schon konnte es losgehen.

In jeder Runde gab es Aufgaben in Theorie und Praxis zu lösen, experimentiert wurde in der Schule in Rüthen oder auch zu Hause. Los ging es in der ersten Runde mit einem Experiment zur Lichtbrechung. Die Schüler erzeugten mit Hilfe einer Schreibtischlampe und eines Gefäßes mit Wasser einen Regenbogen und beobachteten weitere interessante optische Effekte. Außerdem experimentierten die Schüler mit Schaltkombinationen von fünf Glühlampen, indem sie Stromkreise aufbauten und untersuchten, wie sich die Lichtstärke verändert, wenn man bestimmte Lampen aus der Fassung dreht. In einer dritten Aufgabe erforschten Jonathan und Hendrik, ob ein Milchkaffee umso langsamer abkühlt, je dicker die Schicht des Milchschaums auf dem Kaffee ist.

Die Ergebnisse wurden von den Schülern zusammengestellt und zur Auswertung bei der Wettbewerbsleitung eingereicht.

Da zeigte sich, dass die beiden Schüler nicht nur mit Eifer und Begeisterung dabei waren, sondern ihre Sache auch richtig gut gemacht hatten. Die mit Spannung erwarteten Bewertungen trafen einige Wochen später ein, wobei Jonathan Franke einen ersten Preis belegte, Hendrik Will hatte genügend Punkte für den dritten Preis gesammelt. Damit hatten die beiden es auch in die nächste Runde geschafft, in der nur noch 250 Schülerinnen und Schüler aus dem bundesweiten Teilnehmerfeld vertreten waren.

Die beiden Rüthener Gymnasiasten legten sofort mit den Aufgaben der 2. Runde los. Mit einer langen Formel wurde die Viskosität von Honig ausgerechnet. „Das Experiment war recht aufwendig“, erzählt Hendrik Will. Der Honig wurde mit einem Heizkolben erwärmt und bei verschiedenen Temperaturen in einen Trichter gegeben. Als Ergebnis wurde festgehalten, wie viel Honig in einer vorgegebenen Zeit durch das Rohr gelaufen war. Eine andere Aufgabe war, in einer Dose Gewichte unterschiedlich anzuordnen. Während die Gewichte an einer Seite angebracht die Dose auch eine kurze Strecke aufwärts rollen lassen konnten, hat sich eine gleichmäßig außen verteilte Anbringung als bester Antrieb erwiesen, wusste Jonathan Franke lebhaft zu erklären. Eine theoretische Aufgabe zu Strom und Energieübertragung rundete die Fragestellungen ab. Auch in das Thema hatten die beiden Rüthener Gymnasiasten sich gut hineingedacht und konnten die Ergebnisse schlüssig darstellen.

Das Ergebnis der eingereichten Auswertung waren zwei erste Plätze, die nach Rüthen gingen. Die herausragende Leistung wurde auch daran deutlich, dass Jonathan Franke und Hendrik Will in der dritten Runde unter den 30 besten Schülern aus Deutschland waren. Um sich da zu beweisen, ging es nach Hamburg, wo fünf Tage Jugendherberge auf dem Programm standen. Schon am ersten Abend gab es eine Aufgabe in der Gruppe zu lösen, aus Fotokarton, einem Geodreieck, Klebe und Schere sollten die Dreierteams eine Brücke bauen, die einer möglichst hohen Traglast standhielt. Eine Doppelbogenbrücke, Röhren-, Kasten- und Dreieckbrücken galt es gegeneinander abzuwägen. Die Siegerbrücke war auch bei fünf Kilogramm noch stabil. Während Hendrik Will mit seiner Gruppe knapp am Podium vorbei Platz vier belegte, landete Jonathan Franke im Mittelfeld. Auch an den folgenden Tagen blieb es in einer Mischung aus Theorie und Praxis spannend und abwechslungsreich. Die jungen Physiker lösten die gestellten Aufgaben in wechselnden Dreierteams. In einer Theorieklausur im Gymnasium Christianeum wurden wieder Formeln mit praktischem Bezug angewendet – beispielsweise um auszurechnen, wie schnell ein Mann und ein Ball in einem Fluss schwimmen. Später gab es eine Experimentierklausur.

Im praktischen Teil konnte bei einer Exkursion auf das Desy-Gelände in den Hallen des Forschungszentrums für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung auch ein Teilchenbeschleuniger als Modell angeschaut werden. Verschiedene Experimente wurden gemacht und von den Schülern protokolliert.

Nachmittags war ein Besichtigungsprogramm in Hamburg angesagt. Die Schüler haben beispielsweise das Internationale Maritime Museum, die Elbphilharmonie oder auch das ethnographische MARKK-Museum besichtigt. So war der Aufenthalt ebenso lehrreich und fordernd, wie aufregend und unterhaltsam. Mit Spannung wurde die Auswertung der Ergebnisse erwartet, die am Abreisetag bekanntgegeben wurden. Groß war bei Hendrik Will die Freude, als er einen von drei ersten Plätzen belegte, Jonathan Franke freute sich ebenfalls über seine Teilnahmeurkunde an der Endrunde. Die Physik zum Anfassen und Ausprobieren hatte den beiden Spaß gemacht, im nächsten Jahr möchten sie deshalb unbedingt wieder an dem Wettbewerb teilnehmen.