Vortrag zum Thema Organspende

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Marius Schäfer sensibilisiert auch die Jahrgangsstufe Q1 aufgrund seiner eigenen Lebensgeschichte mit seinem Vortrag für das Thema Organspende

Anfang Oktober war Marius Schäfer bereits am FSG, um der Jahrgangsstufe Q2 das Thema Organspende der Schülerschaft näherzubringen und auch über die derzeitig in Deutschland geltende Rechtsgrundlage diesbezüglich zu informieren. Nun stellte sich der 21-Jährige erneut in einem sachlichen und gleichzeitig bewegenden Vortrag mit anschließender Diskussion den Fragen der Schülerinnen und Schülern der Q1. Schließlich weiß Marius aus eigener Erfahrung nur allzu gut, wovon er spricht: Vor 10 Jahren hätte dem damals 11-Jährigen Schüler aus Oeventrup ein passendes Spenderorgan einen beschwerlichen und langen Leidensweg erspart. 50 Minuten hörten die Schülerinnen und Schüler seinem Vortrag mit „biologischem Schwerpunkt“ aufmerksam zu, schließlich belegen 92 der 97 Anwesenden der Q1 das Fach Biologie als Grund- oder Leistungskurs in der Qualifikationsphase.

Damals  erhielt Marius von heute auf morgen die Diagnose Mukoviszidose, eine Stoffwechselerkrankung, in deren Verlauf seine Lungenfunktion stetig schwächer wurde und er bald schon auf die Versorgung mit Sauerstoff angewiesen war, obwohl die Ärzte ihm zunächst einen milden Verlauf prognostiziert hatten. Mit dieser Stoffwechselerkrankung hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q1 im Vorfeld im Biologieunterricht vertieft auseinandergesetzt und ihr Lehrer Jan Emmerich den Kontakt zu Marius Schäfer hergestellt.

Dieser berichtete nachfolgend eindrücklich vom Fortgang seiner Erkrankung, bei der schon bald die Möglichkeiten einer eventuellen Lungentransplantation durch eingehende Untersuchungen an der Medizinischen Hochschule Hannover geprüft wurden und gleichzeitig geklärt werden musste, ob eine „Listung“ bei der Organisation Eurotransplant des damals 11-Jährigen überhaupt in Frage käme.

Die Stiftung Eurotransplant ist verantwortlich für die Zuteilung der Spenderorgane in vielen europäischen Ländern, so neben Deutschland auch in den Niederlanden, Belgien, Österreich, Luxemburg, Slowenien, Kroatien und Ungarn und organisiert die Vergabe in enger Zusammenarbeit mit Krankenhäusern und Laboren nach ausschließlich medizinischen und ethischen Kriterien.

Durch eine rapide Verschlechterung seines Gesundheitszustands sei Marius dann bereits kurze Zeit später nach Hannover geflogen und dort in der Kinderintensivstation in ein künstliches Koma versetzt worden, um etwas Zeit zu gewinnen. Eindrücklich berichtet er den Anwesenden in der alten Aula davon, wie er damals an erster Stelle auf der Liste stand, Europlant ihn dort aber kurzfristig wieder von der Warteliste genommen habe. „Meine Überlebenschancen standen auch ohne Spenderorgan sehr schlecht“, berichtete der heutige Lehramtsstudent. In einer damals erstmalig bei einem Kind durchgeführten Operation wurden bei einer Lebendlungenspende beidem seiner Eltern 20 Prozent der Lunge entnommen und ihrem Sohn eingesetzt. Die Lebenschancen im Nachgang der neunstündigen, mit einem Team von 40 Akteuren wie Ärzten bzw. medizinischem Personal in drei OP-Sälen gleichzeitig durchgeführten Operation, bezifferten die Experten damals auf 30 Prozent.

Heute ist Marius der lebende Gegenbeweis dafür, dass Statistiken zum Glück nicht immer stimmen müssen und er sich nachfolgend wieder zurück ins Leben kämpfte. Als Mitglied des Vereins „Junge Helden“ setzt er sich aktiv für die Aufklärung rund um das Thema Organspende ein, die ihm letztlich das Leben gerettet hat. Heute kann er aufgrund dessen ein fast normales Leben führen, lediglich die Schutzmaske trägt er auch schon seit der „Vor-Coronazeit“, da sein Immunsystem durch die notwendige Einnahme verschiedener Medikamente geschwächt ist.

Die nachfolgende Diskussion nutzten die Schülerinnen und Schüler der Q1 ebenso wie die anwesende Klasse 9a, deren Biologielehrer Herr Emmerich ist, für viele interessierte und konkrete  Fragen zu den Möglichkeiten einer Organspende. Im Anschluss nutzten nahezu alle vor einem gemeinsamen Abschlussfoto die Gelegenheit, sich einen Organspendeausweis vor Ort in der Aula mitzunehmen, denn „entscheidend ist die Entscheidung“, egal, ob auf dem Ausweis die vollständige Spende von Organen angekreuzt wird oder die vollständige Untersagung.