Tageszeitung „Der Patriot“ / Marcus Kloer
Zu dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten hatte die Klasse 10a des Friedrich-Spee-Gymnasium einen Film erstellt, der nun auch der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Unter dem Thema „Die Wahrheit stirbt unter der Folter“ befasst sich der halbstündige Film mit der Hexenverfolgung. Der Geschichtswettbewerb stand unter der Überschrift „Bis hierhin und nicht weiter?! Grenzen in der Geschichte“, geschichtlich verbunden sich damit Kriege oder Konflikte, die Rüthener Gymnasiasten haben das Thema auch auf moralische Grenzen ausgeweitet. Die Schüler bedankten sich bei Martin Krüper für die Informationen zu der Hexenverfolgung und dem Hexenturm, außerdem berichteten sie von einem Besuch in der Wewelsburg, einem Interview mit Prof. Dr. Johannes Süßmann an der Universität Paderborn und einem Gespräch mit dem ehemaligem Schulleiter Dr. Hans-Günther Bracht.
Die Projektgruppe an dem Rüthener Gymnasium hatte sich entschlossen, zur inhaltlichen Herangehensweise einen Film zu drehen, um das Thema umfassend und hintergründig vorzustellen.
Neben Fakten bot der den Zuschauern in der Alten Aula der Schule auch Interpretation. Von 1563 bis 1660 fanden in Rüthen 167 Hexenprozesse statt, in Zeiten von Krieg und Hunger waren die Menschen tief im Glauben verwurzelt und suchten nach Erklärungen für ihre Not. Erzählungen von Hexenprozessen stellt der Film Aussagen und Handeln von Friedrich Spee gegenüber. Der wollte Christis nachleben, war in seiner Arbeit als Seelsorger auch bereit sich zu opfern. Unter Folter Geständnisse abzulegen und andere Menschen zu beschuldigen entsprach nicht dem Weltbild des Beichtvaters, für seine Schrift „Cautio criminalis“ wurde er denunziert, hatte aber von oben auch Rückhalt. Das Buch war an die Obrigkeit gerichtet, hatte aber zunächst wenige Auswirkungen. Die Übersetzung in das Deutsche und die Zeit führten den Verantwortlichen aber nach und nach die moralische Verantwortung ihres Handelns vor Augen und bereitete den Weg zu Gedankengut der Aufklärung. Die Verklärung zum Helden passe aber nicht zu seinem eigentlichen Wirken, war eine Aussage. Als Namensgeber des Gymnasiums zeige sich hingegen sein Gedankengut im Schulleitbild wie im Unterricht. Passend heisst es in dem Schlusswort des Films, wie aus Rebellion Neuerungen entstehen können und das ein Vorbild für gesellschaftliche Veränderungen sein kann. Wer an dem Abend keine Zeit hatte, kann sich den Beitrag zu dem Geschichtswettbewerb auch später noch ansehen, der Film kann bald auch auf der Homepage der Schule abgerufen werden.
Der Film ist für alle Interessierten unter folgendem Link abrufbar: https://youtu.be/ubYBnhV66Lc