Ein Händchen für Computer

Marcus Kloer, Rüthener Tageszeitung “Der Patriot” vom 25.07.2021

Rüthen. Das Friedrich-Spee-Gymnasium hat eine neue Internetseite. Mit vielen Informationen von den pädagogischen Leitlinien der Schule bis zu aktuellen Angeboten und Veranstaltungen und einem Servicebereich gibt sie eine informative und zeitgemäße Visitenkarte der Rüthener Bildungseinrichtung ab und ist mit besonderen Bausteinen wie einem 3 D Rundgang durch das Schulgebäude dem Standard auch ein Stück voraus. Das Besondere an der Internetseite ist aber auch ihre Entstehung, für die Felix Pradel viele Stunden im Ehrenamt investiert hat. 

Felix Pradel war Jahrzehnte lang als Lehrer an der Schule tätig und gehörte zu den Urgesteinen am Friedrich-Spee-Gymnasium, ehe er 2017 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Als Ende des vergangenen Jahrtausends der Computer zunehmend an Bedeutung gewann und das Fach Informatik in den Stundenplan einzog, gehörte Felix Pradel zu den Pionieren in dem neuen Unterrichtsfach und programmierte nach einer berufsbegleitenden Qualifikationserweiterung Informatik für die Sekundarstufe I mit einem Informatikkurs den ersten Internetauftritt der Schule. Das war 1997, inzwischen war das Friedrich-Spee-Gymnasium mit der sechsten Generation der Seite im weltweiten Netz vertreten. Und auf die folgt nun Version Nummer sieben.

Wie es dazu kam, dass Felix Pradel auch nach seiner Pensionierung noch an der Internetseite der Schule arbeitet, verrät der 67jährige im Gespräch mit unserer Zeitung.

Hobby und Reisen vertragen sich

Begeisterung für den Beruf Lehrer und für die Schule, die ein Arbeitsleben lang sein Zuhause war, gehören sicherlich dazu. Das war auch schon damals so. Auf Version eins folgte Nummer zwei. Zwischenzeitlich entwickelte auch Pradels Kollege Harald Jütte die Seite weiter, für die beiden vorherigen Auftritte war wieder Felix Pradel verantwortlich. Im vergangenen Jahr – Felix Pradel war bereits im wohlverdienten Ruhestand – wollte das Friedrich-Spee-Gymnasium dann einen digitalen Adventskalender auf der Seite einbauen. Täglich konnte ein Kläppchen geöffnet werden, in dem die Schule etwas Neues vorstellte oder das Gymnasium erkundet werden konnte. Eine schöne Idee in Zeiten von Distanzunterricht, aber die Umsetzung wollte erstmal programmiert werden. Den Auftrag an eine Agentur zu vergeben, hätte merkliche Kosten verursacht. Da passte es gerade gut, dass Felix Pradel seinem Hobby, dem Reisen – nicht erst seit seiner Pensionierung eine große Leidenschaft des Pädagogen, wegen der allgemeinen Gesundheitslage nur eingeschränkt nachgehen konnte. Da machte er aus der Not eine Tugend und nutzte die Zeit für die Programmierung des Adventskalenders. Das klappte gut und als er schonmal dabei war, kam der schon länger gehegte Wunsch der Schule wieder auf, vielleicht auch den gesamten Internetauftritt neu zu gestalten. Wer das schon einmal gemacht hat, weiss: das klingt leichter, als es gemacht ist. Doch Felix Pradel war wieder in seinem Element. Informatik macht ihm Spaß und autodidaktisch hat er sein Wissen auf dem Stand der Technik gehalten.

Aus der Not eine Tugend gemacht

Das war nun wertvoll. Modern und schnittig sollte der neue Internetauftritt werden. Erstmalig hat Felix Pradel dafür mit WordPress gearbeitet. Die Programmierung damit ist komfortabel und weit verbreitet, verrät Pradel. Entsprechend sei es leichter, Unterstützung zu bekommen. Und die Software ist kostenfrei, wie die ehrenamtliche Arbeit von Felix Pradel auch. Sein Engagement spart der Schule mehrere tausend Euro. Doch was kostenlos ist, überzeugt Dank seiner professionellen Handschrift auch vollauf und kann sich sehen lassen. In der neuen Programmierung werden die modernen Bildschirmformate voll ausgenutzt. Auch inhaltlich hat die Seite viel zu bieten. Da findet sich neben einem Kurzportrait und der Geschichte der Schule, die früher ein Aufbaugymnasium war und Städtisches Gymnasium Rüthen hieß, auch ein Überblick über Schwerpunkte der Arbeit am Friedrich Spee Gymnasium. Felix Pradel nennt die Pädagogischen Leitlinien und Inhalte wie Individuelle Förderung, beispielsweise auch in den Naturwissenschaften, Fremdsprachen, Musische und künstlerische Förderung, Individuelle Lernräume oder Arbeitsgemeinschaften im Bereich Sport. Beim Thema Berufsorientierung gilt „Kein Abschluss ohne Anschluss“, dafür bietet das Friedrich-Spee-Gymnasium Praktika, Berufsberatung sowie einen Studien- und Berufsinformationstag an. Auf der Internetseite finden sich auch Berichte von Fahrten und Exkursionen wie Klassenfahrten nach Borkum oder Segelturns auf Großseglern in Holland und anderen Veranstaltungen an der Schule, Autorenlesungen oder einem Mathematikwettbewerb. Portraits gibt es beispielsweise von der Unter- und Mittelstufenbücherei, der Oberstufenbücherei, dem Schulpark, dem Projekt „Schüler helfen Schülern“ oder den Schulsanitätern. Aufschlussreich sind auch die Eingangsinformationen für neue Fünftklässler und Oberstufenschüler, eine Galerie der Abiturjahrgänge der Verein Ehemaliger, Förderer und Freunde. In dem Servicebereich gibt es online-Angebote wie Krankmeldungen, Elternbriefe, Busverbindungen, Mittagsverpflegung, Stundenpläne, Vertretungspläne und Ansprechpartner an der Schule.

Viel Inhalt, in den Felix Pradel mehrere hundert Stunden Arbeit investiert hat. Im Februar 2021 hat er mit der Programmierung der neuen Internetseite begonnen und nahezu jeden Tag daran gearbeitet. 110 Bildschirmseiten hat er dabei digital miteinander verbunden. 500 Fotos wurden bearbeitet und eingebaut. Besonders stolz ist Felix Pradel auf ein digitales Angebot, das wohl noch ein weitgehendes Alleinstellungsmerkmal der Seite ist: in einem 3D-Rundgang durch das Schulgebäude kann ein Besucher am Bildschirm in die Klassen- und Fachräume, die Büchereien und andere Gebäudeteile gehen. Zu einigen Räumen kann zusätzlich ein eigener Film aufgerufen werden, beispielsweise in den Fachbereichen Informatik und Physik. Von dem Dach der Schule bietet sich ein 360°-Rundblick über die Dächer von Rüthen.

Ich habe schon im Everest-Basecamp programmiert

Felix Pradel

Die neue Internetseite ist am 20.06.2021 online gegangen und ist responsive. Das heißt, sie kann sowohl am Computermonitor, als auch auf dem Tablet und am Smartphone angesehen werden, die Anzeige passt sich der Bildschirmgröße an. Während neue Inhalte von einer Kollegin eingepflegt werden und auch in den Sozialen Medien auf Instagram, Facebook und Twitter gepostet werden können, kümmert sich Felix Pradel auch weiterhin um die Programmierung der Internetseite, verspricht er. Das verträgt sich dann auch mit seinem Hobby, dem Reisen. Denn Dank moderner Technik kann er das von nahezu überall in der Welt machen. Da kennt Felix Pradel sich aus. „Ich habe schon im Everst-Basecamp programmiert“, schmunzelt er. Da darf man gespannt sein, was noch so kommt – auf der Internetseite des Friedrich-Spee-Gymnasiums und bei der Reiselust des Felix Pradel. www.fsg-ruethen.de