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Patriot vom 11. Februar 2006

Botschaft des puren Wortes

„Gedichte und Lieder der Romantik – von Hölderlin bis Heine“: Theatergruppe Spectaculum des Friedrich-Spee-Gymnasiums hat im kommenden März mit Rezitationsprojekt Premiere

Rüthen. Nach der erfolgreichen Inszenierung von Lessings „Emilia Galotti“ am Friedrich-Spee-Gymnasium im letzten Jahr, die zum 25jährigen bestehen der Theatergruppe Spectaculum als Jubiläumsspiel gegeben wurde, konzentriert sich seit einer langen Probenzeit das Ensemble einmal wieder darauf, sich mit dem „gesprochenen Wort“ Gehör zu verschaffen. In der Reihe „Worte“ wird ein weiteres Rezitationsprojekt im Mittelpunkt der Theaterarbeit stehen, und zwar mit dem Thema „Gedichte und Lieder der Romantik – von Hölderlin bis Heine“; Premiere wird am Samstag, dem 04. März, in der Alten Aula des Gymnasiums sein.

Liebhaber des gesprochenen Wortes wissen, wie viel Kleinarbeit dahinter steckt, die Botschaft des puren Wortes zu vermitteln. Verständnis beim Zuhörer setzt eine absolute Durchdringung des Gedichtes oder Liedes aufseiten der Sprecher/innen voraus. Dazu muss die saubere Artikulation in langen Probenphasen immer wieder trainiert werden, um eine angemessene Sprechkultur zu erreichen. „Man muss eine lange Zeit mit einem Gedicht leben, um es inhaltlich und formal zu verinnerlichen und um es schließlich einem Publikum glaubhaft zu Gehör bringen zu können“, so Hermann Bertling, Leiter und Regisseur der Gruppe.

Auch besonders interessant und einfühlsam sei die Musik, die neben bekannten Vertonungen auch eigene Kompositionsaspekte darbietet, entwickelt bei der Diskussion um die treffende Interpretation im Zusammenspiel zwischen Inhalt und musikalischer Form. Begleitet werden die Lieder von Instrumenten wie Klavier, Akkordeon, Querflöte, Trommel und Trompete. – Für Interessierte werden in den nächsten Wochen nach und nach Informationen zu diesem Rezitationsprojekt auf der Spectaculum-Homepage nachzulesen sein: www.spectaculum-ruethen.de

Bild:  Probenfoto:  (v. l.) Maresa Fisch rezitiert Brentanos „Der Spinnerin Nachtlied“, im Weiteren Marian Krüper, Michael Rinkowski, Christina Görkes, Sarah Eickhoff und Julia Klaas  

 


 

Bericht von der Premiere
und Bilder von der Aufführung


Nach der Premiere 2006

So stand es in der Zeitung:

Westfalenpost, 06.03.2006  


 " . . . als hätt´ der Himmel die Erde still geküsst"

Spectaculum: Mitreißende Rezitationen von Gedichten und Liedern der Romantik

  
Voller Erfolg: Das Ensemble des Rüthener "Spectaculums".
 
Rüthen. "Schade - auf jedem Fall ist es schade, dass es in der heutigen, hektischen Zeit, die großen Geheimnisse der Romantik nicht mehr gibt", bedauert Jana Becker, Regieassistentin der Inszenierung des Spectaculum-Ensembles um Leiter Hermann Bertling. Die zahlreichen Zuhörer gaben ihr nach der, wie gewohnt ausverkauften Premiere, Recht, ließen sich in die literarische Epoche mitreißen, "die mit dem Verstand nicht zu erklären ist", und spendeten frenetischen Beifall.

In der Reihe "Worte" rezitierten Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 13 "Gedichte und Lieder der Romantik"."

Traurigfroh", melancholisch begann die Reise in die (ver-)herrlichte Lyrik um 1800 mit Werken von Friedrich Hölderlin, tauchte immer tiefer in Zeit des Ahnens, der Intuition und Phantasie ein.

Bereits nach wenigen Minuten war eine einzigartige Stimmung spürbar, die die Widersprüchlichkeit der Fluchtwelten dieser Zeit verdeutlichte. Den Zuhörern fiel es zunehmend schwer, der Aufforderung nachzukommen zwischen den leisen Werken nicht zu applaudieren.Nach Rebekka Cordes a-capella intoniertem "Es war ein alter König" von Heinrich Heine entlud sich schließlich begeisterter Beifall, dem sicherlich auch die vorangegangenen Interpretationen Rechnung trugen.

Heine, an dessen 150. Todestag in diesem Jahr gedacht wird, war der Großteil des Programms gewidmet.

Zwischen Werken Eichendorffs, Brentanos, Uhlands und - als Gegensatz - Goethes kamen immer wieder Lieder und Gedichte des "Ausnahme-Romantikers" zum Vortrage. Ihm galt auch stets ein besonderer Stellenwert innerhalb seiner Epoche, zwar kritisierte er wie alle anderen Dichter dieser Zeit die Zustände der Wirklichkeit, distanzierte sich jedoch von dem Poesiebegriff und flüchtete sich nicht derart in Gegenwelten, sondern mitunter in die Ironie.

In tadelloser Manier zeigte sich die Bertling`sche Truppe und überzeugte mit gekonnter Sprechtechnik, Stimme und Ausdrucksstärke. Den jungen Akteuren war anzumerken, dass sie die Texte verinnerlicht hatten; sie schafften es in beeindruckender Weise die Emotionen und Gedanken des Gesagten zum Hörer zu transportieren.

ie fein abgestimmten Zwischen- und Begleitmelodien, bekannte Vertonungen wechselten sich mit Eigenkompositionen ab, sorgten für noch mehr Dichte und einen konsequenten Spannungsbogen. Besonders die bissig-bösen oder ironischen Werke kamen beim Publikum gut an, allen voran das herrlich schräg und mutig vorgetragene Lied der Loreley.

Am Ende entließ Spectaculum ein bereichertes Publikum und die Gewissheit das Erbe, die Geheimnisse, dieser bedeutenden Epoche zurückgeholt zu haben, "als hätt´ der Himmel die Erde still geküsst."


Von Gabriele Schmitz









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