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Erzählen von Hintergründen und den Sinn des Theaterspielens: Die Abiturienten Michael Arens, Joscha Pfeiffer, Mareike Gastl und Timo Petersilie

Der Applaus entschädigt für alles

Gabriele Schmitz von der Westfalen Post interviewt einige Schauspieler von Spectaculum

 Vier gut besuchte Aufführungen, begeisterte Zuschauer, gute Kritiken – Anton Tschechows „Der Kirschgarten“, in einer Inszenierung von Klaus Herting, reiht sich nahtlos in die Erfolge der Theatergruppe „Spectaculum“ des FSG ein. Wir sprachen mit den mitgewirkten Abiturienten Joscha Pfeiffer, Mareike Gastl, Timo Petersilie und Michael Arens über Hintergründe, Zukunftsaussichten und den Sinn des Theaterspielens.

 

WP: Gab es während der Probenarbeit oder der Aufführungen besonders schöne, beeindruckende oder lustige Erlebnisse?

Michael: So manchen Lacher ernteten die Männer, als sie nach den Ferien mit den, extra fürs Stück, wachsen gelassenen Bärten ankamen... .

Joscha: Generell wurde bei jeder Probe gelacht. Die Ideen, die uns in der Probensphase des Stückes kamen, waren oft witzig.

Mareike: Die Entwicklung der Charaktere war oft beeindruckend. Da wir oft Einzelproben hatten, konnte man nach einigerZeit große Resultate sehen.

 

WP: Ihr habt alle zuvor auch unter der Regie von Hermann Bertling gespielt. „Der Kirschgarten“ wurde von Klaus Herting inszeniert. Wo lagen die Unterschiede?

Mareike: Das letzte Stück war ein ganz anderes Genre. Eben eine Komödie – und somit ganz anders zu spielen als die vergangenen Stücke.

Timo: Ein großer Unterschied lag auch in der Arbeitsweise der Regisseure. Herr Bertling hat immer ein genaues Konzept, klare Vorstellungen – das machte es für uns einfacher in die Rollen zu schlüpfen. Klaus Herting hat uns von vorn herein gesagt, dass Proben Proben sind und dass wir uns mit Ideen einbringen können. Neben dem roten Faden war Freiraum, in dem wir uns ausprobieren konnten. Das war eine neue Herausforderung.

Joscha: Bei Herrn Bertling spürt man die große Erfahrung, die er mit der Theaterarbeit mit Schülern hat.

Michael: Man merkt auch, dass Herr Herting ein ehemaliger Schüler von Herrn Bertling ist. Das grobe Konzept der beiden ist gleich.

 

WP: Der gerodete Kirschgarten war Sinnbild für den Untergang einer Gesellschaft, die sich selbst überlebt hat. Die Figuren trauern der guten alten Zeit nach, statt in die Zukunft zu blicken. Ihr „baut“ gerade alle euer Abi. Wie sieht eure Zukunft aus? Habt ihr während dieser, eurer wohl letzten Theaterarbeit am FSG, eine Parallele zu eurer Situation gesehen? Hat es euch beeinflusst?

Michael: Unseren Abgang kann man mit dem Bühnenabgang von dem Student und der Tochter Anja im Stück sehen. Sie: „Auf Wiedersehen altes Leben“. Er: „Willkommen neues Leben!“ Das ist die Situation, in der wir uns befinden. Ich werde – wie es im Moment scheint – noch ein Jahr Schule machen. Oder ein freiwilliges soziales Jahr am Theater in Detmold. Mich würde es auch reizen meine Erfahrungen – ich bin seit 5 Jahren bei „Spectaculum“ dabei - im Bezug auf das Theaterspielen, an andere weiter zu geben.

Mareike: Ich werde ab Herbst Medizin studieren. Lust weiter Theater zu spielen hätte ich schon.. Man lernt dabei so viel. Etwa vor großem Publikum zu reden, das kann später etwa bei Präsentationen von Vorteil sein.

Timo: Zunächst mache ich 9 Monate Bundeswehr. Danach sehen wir, was sich so ergibt.

Joscha: Arbeiten, Geld sammeln, reisen, dann studieren. Mikrotechnologie und Bio.

 

WP: Generell hat das Theaterspielen an dieser Schule eine lange Tradition. Was waren eure Erfahrungen? Ist es sinnvoll ein Projekt wie „Spectaculum“ in den Schulalltag zu integrieren?

Mareike: Definitiv ja! Sich zu erproben, in andere Rollen zu schlüpfen, das sollte den Schülern auch weiterhin geboten werden.

Michael: Wir haben hier an der Schule mit Frau Komander und Herrn Bertling zwei erfahrene Theatermenschen an der Hand. Natürlich braucht es auch den Einsatz von vielen Schülern, die bereit sind, ihre Freizeit zu opfern. Der Applaus entschädigt dann für den immensen Arbeitsaufwand. Es ist ein wunderschönes Hobby!

Timo: Theaterspielen fördert die persönliche Entwicklung. Während der Probenarbeit gewinnt man an Selbstvertrauen, man kann aus sich heraus kommen und über sich hinaus wachsen. Mancher ist nach einer Premiere gar nicht mehr wieder zu erkennen.

Joscha: Das Leben, in das wir entlassen werden, ist auch wie eine Bühne, auf der man sich zurecht finden muss. Auch ich hatte hier nur positive Erfahrungen mit „Spectaculum“. Wir waren eine tolle gewachsene Gemeinschaft. Jeder musste sich auf den anderen verlassen können. Ich hab hier viel gelernt.

 

WP: Abschließend: Was wünscht ihr eurer Schule, besonders „Spectaculum“, für die Zukunft? Welche Art der Aufführung würde euch interessieren?

Mareike: Ich wünsche „Spectaculum“ immer Erfolg und stets große Resonanz. Was Modernes auf dem Spielplan fände ich mal gut.

Timo: Das Theater - sei es Spectaculum oder Understudies - ist ein Aushängeschild unserer Schule und muss weiter bestehen bleiben.

Joscha: Die Räuber von Schiller zu spielen fände ich gut. Ich frage mich, was passiert, wenn Herr Bertling in Pension geht. Ich kann nur hoffen, dass das Theaterprojekt weiter geführt wird.

Michael: Man hat schon mal von „Romeo und Julia“ gemunkelt, das wäre mal wieder eine richtig große Sache. Als nächstes stehen „Die Physiker“ auf dem Spielplan. Sicherlich auch ein Stück, das man sich ansehen muss. Meiner Meinung nach sollte ruhig auch noch einmal etwas Lustiges, weniger Anspruchsvolles, gespielt werden. Damit würde man dann auch die jüngeren Schüler eher ansprechen. Ich hoffe, dass Klaus Herting die Zeit und Kraft hat hier weiterzumachen. Man muss nur die Leute finden, die bereit sind mitzumachen. Dann kann man alles auf die Beine stellen. Aber diese Leute haben wir hier an dieser Schule.

WP vom 8.05.2008









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