Das Friedrich-Spee-Gymnasium trauert um
seinen langjährigen, ehemaligen Schulleiter

 

Oberstudiendirektor i. R.
Herbert Pilters

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ansprache von OStD Schäfers
bei der Beisetzung von
OStD i.R.
Herbert Pilters

 

 

Verehrte Angehörige, verehrte Trauergemeinde!

"Und immer sind irgendwo Spuren Deines Lebens:
Gedanken - Bilder - Augenblicke und Gefühle,
sie werden uns immer an Dich erinnern,
und wir werden nie aufhören, Dich zu lieben."

Das haben Sie, verehrte Angehörige, als Geleitwort auf den Totenbrief ihres Mannes und Vaters geschrieben.
Mich haben diese Worte sehr nachdenklich gemacht und tief bewegt. Da muss ein Vater seine inzwischen große Familie verlassen - ohne entsprechende Vorankündigung - ohne weiterhin da sein und helfen zu können, wo seine Hilfe so gefragt war. Er kann aber getrost darauf bauen, dass sein Lebenswerk für die Familie und im Beruf Spuren hinterlassen hat, die irdische Maßstäbe überdauern.

Völlig überraschend für uns, seine Kolleginnen und Kollegen am Friedrich-Spee-Gymnasium, starb der ehemalige Leiter des Rüthener Gymnasiums Herr Oberstudiendirektor i.R. Herbert Pilters am Abend des 16. März 2000. Tief erschüttert zeigten sich Lehrer- und Schülerschaft von dieser unerwarteten Nachricht, da alle ihn als gesunden sportlichen Pensionär kannten.

34 Jahre lang, bis auf die zweijährige Vorbereitungszeit sein ganzes Berufsleben hat Herr Pilters das Rüthener Gymnasium als Lehrer, 16 Jahre davon als Schulleiter mitgeprägt und entscheidende Akzente gesetzt.

Herr Pilters war 1958 als junger Assessor mit der Lehrbefähigung für die Fächer Erdkunde und Sport aus Unna an das damalige Rüthener Aufbaugymnasium gekommen. Sein ausgeprägtes pädagogisches Engagement und sein herausragendes Organisationsvermögen, das er als stellv. Schulleiter ab 1972 nachweisen konnte, überzeugten die Stadt Rüthen so, dass sie ihn ab 1976 zum Schulleiter des Städtischen Gymnasiums wählte. Diese Funktion nahm er bis zu seiner Pensionierung 1992 mit unermüdlichem Einsatz wahr.

In seiner Zeit wuchs die Schule zwischenzeitlich auf über 1100 Schüler/innen und über 70 Lehrer/innen an. Eine Herausforderung, die sein Geschick und seine ganze Kraft forderten. Lehrer-Sein war für ihn kein Job, Schule war sein Lebensinhalt. Zahlreiche Entwicklungen in seiner Zeit als Verantwortlicher für das Gymnasium zeigen bis heute seine prägende Handschrift.

Neben der umsichtigen Umsetzung schulischer Reformen lag ihm vor allem die Ausbildung und Integration junger Menschen am Herzen, die als "boat people" aus Vietnam vertrieben worden waren oder die als Aussiedler aus den osteuropäischen Staaten zu uns kamen.

Klima und Profil der Schule bekamen in seiner Zeit besondere Akzente durch die Förderung sportlicher Aktivitäten, Musik- und Theateraufführungen, die inzwischen ganz selbstverständlich mit dem Gymnasium verbunden werden. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört die Weiterführung der Tradition der Rüthener Hefte, die den Kontakt der Ehemaligen mit ihrer Schule und die Außendarstellung in der Öffentlichkeit zum Ziele haben. Entscheidungsfreude verband Herr Pilters mit der Sorge um Harmonie der am Schulleben Beteiligten. Obwohl er Grundsatzaufgaben zu bewältigen hatte, verlor er nie den einzelnen Lehrer oder Schüler aus dem Blick. Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Humor runden das Bild eines besonders qualifizierten, aber immer bescheidenen Pädagogen und Schulverwaltungsmannes ab, der für viele seiner Schüler zum Vorbild wurde - einige von ihnen sind heute als Pädagogen am Friedrich-Spee-Gymnasium tätig.

Wie sehr Herr Pilters weiterhin das Kulturleben der Stadt Rüthen und die Tradition des Gymnasiums förderte, zeigt sein besonderes Engagement für die Kulturstiftung Dr. Tillmann, die das Vermögen des aufgelösten Schülerheimes verwaltet.

Herr Pilters hat mit seiner Schaffenskraft den Charakter des Rüthener Gymnasiums wegweisend geprägt und sich die besondere Achtung von Kollegen, Schülern und Eltern erworben, die auch der Rüthener Bevölkerung in Erinnerung bleiben wird.

Wir trauern mit Ihnen, verehrte Angehörige, um einen Menschen, vor dem wir uns verbeugen.

Gott gebe, dass ihre Trauer einmal der liebenden Erinnerung weichen kann, in der sie mit Dankbarkeit sagen :

"Und immer sind irgendwo Spuren Deines Lebens:
Gedanken - Bilder - Augenblicke und Gefühle,
sie werden uns immer an Dich erinnern,
und wir werden nie aufhören, Dich zu lieben."