Das haben
Sie, verehrte Angehörige, als Geleitwort auf den Totenbrief ihres
Mannes und Vaters geschrieben.
Mich haben diese Worte sehr nachdenklich gemacht und tief bewegt. Da
muss ein Vater seine inzwischen große Familie verlassen - ohne
entsprechende Vorankündigung - ohne weiterhin da sein und helfen zu
können, wo seine Hilfe so gefragt war. Er kann aber getrost darauf
bauen, dass sein Lebenswerk für die Familie und im Beruf Spuren
hinterlassen hat, die irdische Maßstäbe überdauern.
Völlig überraschend für uns, seine Kolleginnen und Kollegen am
Friedrich-Spee-Gymnasium, starb der ehemalige Leiter des Rüthener
Gymnasiums Herr Oberstudiendirektor i.R. Herbert Pilters am Abend
des 16. März 2000. Tief erschüttert zeigten sich Lehrer- und Schülerschaft
von dieser unerwarteten Nachricht, da alle ihn als gesunden
sportlichen Pensionär kannten.
34 Jahre lang, bis auf die zweijährige Vorbereitungszeit sein
ganzes Berufsleben hat Herr Pilters das Rüthener Gymnasium als
Lehrer, 16 Jahre davon als Schulleiter mitgeprägt und entscheidende
Akzente gesetzt.
Herr Pilters war 1958 als junger Assessor mit der Lehrbefähigung
für die Fächer Erdkunde und Sport aus Unna an das damalige Rüthener
Aufbaugymnasium gekommen. Sein ausgeprägtes pädagogisches
Engagement und sein herausragendes Organisationsvermögen, das er
als stellv. Schulleiter ab 1972 nachweisen konnte, überzeugten die
Stadt Rüthen so, dass sie ihn ab 1976 zum Schulleiter des Städtischen
Gymnasiums wählte. Diese Funktion nahm er bis zu seiner
Pensionierung 1992 mit unermüdlichem Einsatz wahr.
In seiner Zeit wuchs die Schule zwischenzeitlich auf über 1100
Schüler/innen und über 70 Lehrer/innen an. Eine Herausforderung,
die sein Geschick und seine ganze Kraft forderten. Lehrer-Sein war für
ihn kein Job, Schule war sein Lebensinhalt. Zahlreiche Entwicklungen
in seiner Zeit als Verantwortlicher für das Gymnasium zeigen bis
heute seine prägende Handschrift.
Neben der umsichtigen Umsetzung schulischer Reformen lag ihm vor
allem die Ausbildung und Integration junger Menschen am Herzen, die
als "boat people" aus Vietnam vertrieben worden waren oder
die als Aussiedler aus den osteuropäischen Staaten zu uns kamen.
Klima und Profil der Schule bekamen in seiner Zeit besondere
Akzente durch die Förderung sportlicher Aktivitäten, Musik- und
Theateraufführungen, die inzwischen ganz selbstverständlich mit
dem Gymnasium verbunden werden. Zu seinen besonderen Verdiensten gehört
die Weiterführung der Tradition der Rüthener Hefte, die den
Kontakt der Ehemaligen mit ihrer Schule und die Außendarstellung in
der Öffentlichkeit zum Ziele haben. Entscheidungsfreude verband
Herr Pilters mit der Sorge um Harmonie der am Schulleben
Beteiligten. Obwohl er Grundsatzaufgaben zu bewältigen hatte,
verlor er nie den einzelnen Lehrer oder Schüler aus dem Blick.
Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Humor runden
das Bild eines besonders qualifizierten, aber immer bescheidenen Pädagogen
und Schulverwaltungsmannes ab, der für viele seiner Schüler zum
Vorbild wurde - einige von ihnen sind heute als Pädagogen am
Friedrich-Spee-Gymnasium tätig.
Wie sehr Herr Pilters weiterhin das Kulturleben der Stadt Rüthen
und die Tradition des Gymnasiums förderte, zeigt sein besonderes
Engagement für die Kulturstiftung Dr. Tillmann, die das Vermögen
des aufgelösten Schülerheimes verwaltet.
Herr Pilters hat mit seiner Schaffenskraft den Charakter des Rüthener
Gymnasiums wegweisend geprägt und sich die besondere Achtung von
Kollegen, Schülern und Eltern erworben, die auch der Rüthener Bevölkerung
in Erinnerung bleiben wird.
Wir trauern mit Ihnen, verehrte Angehörige, um einen Menschen,
vor dem wir uns verbeugen.
Gott gebe, dass ihre Trauer einmal der liebenden Erinnerung
weichen kann, in der sie mit Dankbarkeit sagen :