Englandaustausch - beeindruckende Beobachtungen an der Partnerschule

Wenn es kürzlich an dieser Stelle hieß "total normal" als Wortspiel auf den USA-Austausch des Friedrich-Spee-Gymnasiums mit der amerikanischen Partnerstadt Normal in Illinois, so trifft dies auf den diesjährigen Schüleraustausch mit England nur bedingt zu. Fast zeitgleich waren 2 Gruppen des Gymnasiums unterwegs zu Partnern aus englischsprachigen Ländern. Neben den älteren Schülern, die Amerika besuchten, waren es hier 16 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 8, die sich unter der Leitung von Gaby Schröder und Harald Jütte auf den Weg nach Ostengland machten- nach Dereham, bekanntlich seit langem Partnerstadt von Rüthen.

Normal war, dass dieser Austausch schon eine lange Tradition hat und bereits seit mehr als 25 Jahren durchgeführt wird. Fast normal war auch schon, dass die Fahrt nicht mehr als langwierige Bus- und Schiffsreise gemacht wurde, sondern, wie im Vorjahr auch schon, bequem von Paderborn aus mit dem Flugzeug. Vieles andere aber war neu und beeindruckend – und das nicht nur für die Schüler, die erstmals an der Neatherd High School zu Gast waren, sondern auch für die begleitenden Lehrer.

Die englische Schule, die schon immer Vorreiter beim Einsatz neuer Medien im Unterricht war, hatte gegenüber dem letzten Besuch nochmals wieder gewaltige Investitionen getätigt – nicht nur baulich mit einer neuen Cafeteria und einem Forum, sondern v.a. in Bezug auf die technologische Ausstattung der Schule. So waren auf einen Schlag ca. 250 neue PCs mit Flachbildschirmen angeschafft worden. Zusätzlich waren in allen Klassenräumen die bisherigen Tafeln abgeschafft und durch neue sogenannte interaktive "Whiteboards" ersetzt worden, die mit Computer und Beamer verbunden sind. Mit einem elektronischen Zeichenstift bedient die Lehrperson von dieser Tafel aus entweder den PC, holt z.B. die vorbereiteten Materialien auf die Projektionswand oder speichert den Tafelanschrieb zurück auf den PC.

 Aus deutscher Sicht konnte man hier neidisch werden auf den technischen Vorsprung, den viele englische Schulen uns gegenüber inzwischen haben, und die Selbstverständlichkeit, mit der neue Medien und Technologien in den Unterricht integriert werden – auch wenn in dieser Hinsicht am FSG Rüthen vergleichsweise gute Arbeitsmöglichkeiten vorhanden sind.

 Allerdings betonten unsere Schüler und Schülerinnen nach der Teilnahme an verschiedenen Unterrichtsstunden, dass der Medieneinsatz zwar beeindruckend war, das Interesse an bestimmten Inhalten aber stark von der Persönlichkeit und den Methoden der unterrichtenden Lehrperson und der Atmosphäre in der Lerngruppe abhängig war. Das Miteinander  im englischen Schulalltag war eine der wichtigsten Erfahrungen , die neben dem Leben in den Familien gemacht werden konnten: der Unterricht, die gemeinsamen Pausen, das Essen in der Cafeteria , der Schulweg  sowie die Freizeitaktivitäten und Pflichten der Partner boten jede Menge Gesprächsstoff, um Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten festzustellen. 

Neben dem Besuch der Schule blieb genügend Zeit, Eindrücke von Landschaft, Kultur und Freizeitmöglichkeiten in Norfolk zu gewinnen. Programmpunkte waren u.a. der Besuch von Norwich und eine Stadtführung in der berühmten Universitätsstadt Cambridge.

Und so fiel der Abschied nach vielen beeindruckenden Erlebnissen  und deutlichen Fortschritten bei der Anwendung der englischen Sprache sichtlich schwer.  Es bleibt nun aber genügend Zeit und Gelegenheit, den Kontakt per Brief oder e-Mail zu intensivieren, wenn die englische Gruppe im Sommer zum Gegenbesuch nach Deutschland kommt. Dann soll auch die „Uraufführung“ des eigens für den Austausch 2004/05  komponierten „Exchange-Songs“ stattfinden.

Harald Jütte