Theaterwerkstatt mit Yehuda Almagor |
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Rüthen. Die drei
Theatergruppen Rüthens bereiten sich seit Monaten auf ihre Aufführungen
in 2002 vor. Eine hervorragende Schulung für das Theaterspiel konnte nun
durch Franz Kaps’ Initiative über den Kulturring Rüthen möglich
werden, nämlich durch die Verpflichtung von Yehuda Almagor. Der 1959 in
Israel geborene Theatermacher, Preisträger für Schauspiel und Regie
insbesondere in Israel aber auch in Deutschland, arbeitet an zwei
Wochenenden im Rahmen eines Workshops im Friedrich-Spee-Gymnasium. In
Arnsberg leitet er u.a. seit einiger Zeit das Theatron-Theater.
„Jetzt ist Theater!" - Mit dieser Aufforderung gelang es Yehuda Almagor sofort zu Beginn des Workshops am letzten Wochenende, die Spieler/Innen des englischen Theaters „Understudies" und der Gruppe „Spectaculum" vom Friedrich-Spee-Gymnasium einzufangen und im Weiteren zu faszinieren. Das Grundphänomen des Theaters sei es, den Raum leben zu lassen, und dazu gehöre es in erster Linie, dass der Spieler zu sich selbst fände, Ursprünge des Empfindens für sich und seine Mitspieler entdecke und dass er gleichzeitig durch gesteigerte Konzentration zu einer natürlichen Ausdruckskraft gelange. Dem Publikum müsse die Ambivalenz der Grundempfindungen des Menschen vorgespielt werden; der Mensch sei gleichzeitig stark und schwach, er habe in sich Stärke und Schwäche vereint. Gelinge einem Ensemble nicht, dieses Phänomen vorzuspielen, sei ein Theaterabend langweilig. Übungen in diesem Sinne nahmen den Raum ein und ließen ihn leben, veranlassten die Spieler aggressiv zu sein, im nächsten Moment sich ängstlich zu bewegen und damit gezielt die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und sei es durch einen Moment intensivster Ruhe. Ist die richtige Spannung erreicht, könne der Spieler seine Geschichte erzählen, aus der Fantasie heraus etwas tun, nicht mehr denken und damit auch Logik ausschalten. Nur in diesem Spannungsfeld könne der Zuschauer mitempfinden, mitdenken bzw. nachvollziehen. „Wer sich in die Lage versetzen kann, durch die freie Bewegung des Körpers hinter die alltäglichen Masken des Lebens blicken zu können, braucht keinen Alkohol oder schlimmere Drogen, um störende Masken zu brechen", ein bemerkenswerter Appell an die jungen Spieler von „Understudies" und „Spectaculum". |
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Am zweiten Workshop-Wochenende
wird Almagor mit „Jodocus" arbeiten, das schon am 2. März mit dem
Kabarett-Programm „salto morale" im Alten Rathaus Premiere haben
wird. Den weiteren zwei Wiederholungen folgt dann schon am 15. März die
Understudies-Premiere mit dem englischen Stück „Madhouse",
ebenfalls mit zwei folgenden Aufführungen.
Im Herbst wird Spectaculum mit einem Einakter-Abend das Rüthener Theaterjahr abschließen, und zwar mit Eugene Ionescos „Die Stühle" und Luigi Pirandellos „Der Krug".
Hermann Bertling
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