Kunst am FSG – eine Retrospektive durch die Kunstausstellung in der Sparkasse

You are currently viewing Kunst am FSG – eine Retrospektive durch die Kunstausstellung in der Sparkasse

Der Kunstunterricht am Friedrich-Spee-Gymnasium hat in den letzten Wochen vor Schuljahresende – wie so vieles auch in anderen Bereichen – zurückgefunden zu einer gewissen Normalität. Teil dieser Normalität ist die Kunstausstellung in den Räumen der Sparkasse Rüthen, die zu Ende eines jeden Schuljahres in den Jahren vor Corona Tradition hatte: jedes Jahr darf der Fachbereich Kunst in diesen Räumen präsentieren, was im letzten Schuljahr entstanden ist, so auch in diesem Jahr vom 20. Juni bis zum 2. Juli. Ein besonderer Dank gilt dabei dem Team der Sparkasse, die uns nicht nur die Räume zur Verfügung stellen und die Präsentationsflächen schaffen, sondern auch den Kunstbereich mit einer großzügigen Spende unterstützen.

Der Titel der Ausstellung lautet AUF DER SUCHE. Auf der Suche sind wir im Kunstunterricht eigentlich immer, auf der Suche nach der richtigen Idee, auf der Suche nach dem richtigen Motiv, dem richtigen Ausdruck, der passenden Umsetzung. Dabei spielt häufig der Weg eine große Rolle und nicht unbedingt so sehr das fertige Motiv, wobei die hier gezeigten Arbeiten deutlich machen, dass Sehenswertes entstehen kann.   

Auf den Weg, auf die Suche haben sich etliche Jahrgänge in diesem Jahr gemacht und wir wollen Ihnen hier einen Teil dieser Suche präsentieren:

Die Schülerinnen und Schüler der 5c haben sich beispielsweise auf Entdeckungsreise in die Unterwasserwelt begeben. Dabei waren sie nicht nur auf der Suche nach noch nie gesehenes Meeresbewohnern, sondern erforschten gleichzeitig die Erzeugung verschiedener Strukturen sowie räumlicher Tiefe.
An Land unterwegs waren die Klassen 5a und b und erforschten nicht nur neueTierzüchtungen der Buchfigur „Malwida“, sondern erprobten auch, wie viele Farbmischungen mit nur zwei Farbnäpfen entstehen können. Herausgekommen sind geheimnisvolle Unterwassertiere in Violetttönen und grüne Tiere auf saftigen Wiesen.

Eine besondere Art der Darstellung zeigen auch die Vogelbilder der Klassen 5, die das außergewöhnliche Federkleid manch eines Gartenbewohners pfiffig im zweidimensionalen Bildraum gestaltet, eine Gestaltung, die erst durch die genaue zeichnerische Auseinandersetzung mit dem Motiv, aber auch durch theoretisches Wissen um Farbkontraste möglich wurde.

Was passiert, wenn man die Perspektive wechselt? Wenn man sich auf die Suche macht nach neuen Ansichten, neuen Blickwinkeln? Nachdem die schematische und korrekte Zeichnung verschiedener Perspektiven in den Klassen 7 geübt wurden, stand mit „Bird’s Eye View“ ein ganz besonderer Blickwinkel im Fokus: der der Vogelperspektive auf Gebäude von sogenannter Megastädten, die aus ihren rural geprägten Umgebungen herausstechen.  Entstanden sind abstrakte Bilder, die mit unserer Sehgewohnheit spielen.   

Um richtiges Zeichnen ging es in diesem Schuljahr auch in der Jahrgangsstufe 8, hier mit dem Schwerpunkt des figürlichen Zeichnens. Mit viel Fingerspitzengefühl und in kleinen Schritten wurden die Schülerinnen und Schüler an die Erscheinung des menschlichen Körpers herangeführt; eine Reise durch die Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt der menschlichen Darstellung in verschiedenen Kulturen sowie das Einüben der richtigen Proportionen führten hin zur abschließenden Gestaltung von Plakaten, die sich mit der Frage beschäftigt, die an diesem Wochenende vielleicht auch den ein oder die andere umgetrieben hat: Welchen Film schaue ich? Superheld oder Wonderland?  Vielleicht lassen auch Sie sich von den hier gezeigten Filmplakaten überzeugen.

Die Suche nach dem Ich treibt jeden um, aber gerade in der Pubertät bekommt diese Suche einen größeren Stellenwert. Passend dazu haben sich die Klassen 9 im letzten Halbjahr dem Porträt bzw. Selbstporträt angenähert. Vom zeichnerischen Erkunden von Proportionen über eine Auseinandersetzung mit Porträts aus der Kunstgeschichte hin zu einer abschließenden kombinatorischen Arbeit aus Hinterglasmalerei (hier OHP-Folie – eines der eher am Rande geschehenden Zeichen der fortschreitenden Digitalisierung von Schule: die Präsentation auf Folien wird überflüssig) und abstrakter Malerei führte hier der Weg. Die besonders ideenreichen Collagen aus unterschiedlichen Porträts entstanden auf einem kleinen Abstecher zwischendurch – überaus gelungen, wie wir finden.

Auch in der Jahrgangsstufe Q1 begann das Schuljahr mit dem Schwerpunkt Porträtzeichnung. Als Annäherung an Francisco José de Goya y Lucientes, dessen ausdrucksstarke Grafiken damals wie heute überzeugen, fertigten die Schülerinnen und Schüler Leporellos an mit eben diesem Schwerpunkt der ausdrucksstarken Porträts . Hier wird deutlich, dass nicht nur die Ergebnisse selbst, sondern auch die Präsentationsformen zum künstlerischen Ausdruck gehören.
Mit Goya abschließend bannten die Schülerinnen und Schüler entweder in großformatigen Grafiken im Mixed-Media Verfahren (verschiedene grafische Mittel wurden dabei kombiniert) oder besonders kleinen Zeichnungen entweder eine individuelle psychische Befindlichkeit oder auch eine „Laune“ unserer gegenwärtigen Gesellschaft auf das Papier.

Persönlicher wurde es dann wieder in Fotografien der Jahrgangsstufe Q1 mit dem Schwerpunkt, was die Schülerinnen und Schüler in ihrem Umfeld umgibt, was sie inspiriert und umtreibt. Ganz unterschiedlich näherten sich die Schülerinnen und Schüler diesem Thema, was die ausgewählten Beispiele deutlich machen.

Eine persönliche Auseinandersetzung mit der uns umgebenden Welt stand in den naturalistischen Zeichnungen der Jahrgangsstufe EF ebenfalls im Fokus. Der Schwerpunkt lag aber hier in der Dingwelt. So wurden Gegenstände, die etwas über die Schülerinnen und Schüler aussagen, aussagekräftig und möglichst der Realität entsprechend arrangiert und gezeichnet.

Sehr eindringlich präsentieren sich in diesem Schuljahr auch die mit Pastellkreide hergestellten Augen-Zeichnungen der internationalen Klasse/DAZ-Klasse. Kunst einerseits als Ausdrucksmittel über das Sprachliche hinaus und andererseits auch als Sprachanlass zeigte sich in der Auseinandersetzung mit den Tieraugen ganz besonders.

Einige Arbeiten der Klima-AG dürfen wir ebenfalls ausstellen, diese stellen jedoch eine künstlerische und individuelle Auseinandersetzung mit dem hoch aktuellen Thema über den Kunstunterricht hinaus dar. Trotzdem möchten wir sie gerne an dieser Stelle präsentieren, da auch sie Teil des künstlerischen Ausdrucks unserer Schülerinnen und Schüler sind.

Die ausgewählten Beispiele und auch die Erklärungen zeigen, dass es im Kunstunterricht um so viel mehr geht als zu lernen Farben zu mischen, den Pinsel oder auch den Bleistift richtig zu halten, das richtige Licht für Fotografien zu finden und möglichst exakt und ordentlich zu arbeiten. Es geht darum sich auf die Suche zu machen nach neuen Sichtweisen, neuen Ideen, neuen Herangehensweisen. Es geht darum den eigenen Horizont zu sehen, diesen zu verstehen und vor allem auch zu erweitern. Es geht darum sich Gewohntem wie Ungewohntem anzunehmen und damit neue Wege zu gehen. Wahrnehmen, Verstehen und Gestalten sind dabei der Kern und wir Kolleginnen vom Fachbereich Kunst freuen uns sehr, dass wir so viele tolle junge Leute an unserer Schule haben, die sich auf eben diese Suche begeben und eben diesen Weg beschreiten.

Marie Kretzschmar